Betrachtungen über Großunternehmen oder die Schwerindustrie in Deutschland führen eher früher als später zum Namen Krupp. Der Essener Konzern mit langer Familientradition gehört heute zu den Großen im Stahlgeschäft, die Wurzeln seines Erfolges allerdings reichen zurück bis ins frühe 19. Jahrhundert. Das ideale Betätigungsfeld für den Historiker Lothar Gall, der sich bereits mit seiner Biographie Bismarck. Der weiße Revolutionär in ähnliche zeitliche Gefilde begeben hatte.
Er startet seine Arbeit mit der Gründung der Firma "Fried. Krupp" im Jahre 1811 und beendet sie kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Zunächst lässt Gall einen allerdings mit der Frage allein, warum man einen 400-Seiten-Band über die frühen Jahre von Krupp lesen sollte. Er steigt fast ohne Vorwort in die Unternehmensgeschichte ein und erschwert damit den Zugang zu seinem Buch (am Schluss sucht der mit Informationen angefüllte Leser ein zusammenfassendes Nachwort ebenfalls vergebens). Mit der Zeit respektive mit den Jahren an Firmengeschichte erschließt sich hier nichtsdestoweniger der faszinierende Weg eines Industrieunternehmens vom lokalen Betrieb an die Weltspitze -- mit einigen Höhen und Tiefen. Der Band zeigt frühe Unternehmenskultur und die Auswirkungen der Industrialisierung in Deutschland.
Galls Buch ist Familien-, Werks- und Sozialgeschichte in einem. Denn der Autor steckte sich selbst das Ziel einer breit angelegten Chronik des Hauses Krupp: Unternehmensstruktur, Lebensläufe der Firmenchefs, Produktentwicklung und Arbeiterschaft sind die wichtigsten Untersuchungspunkte. Diese Faktenfülle erzwingt einen sorgfältigen Umgang mit dem komplexen, chronologisch geordneten Band. Gerade im Hinblick auf den Umgang mit den Beschäftigten sind die angebotenen Informationen jedoch äußerst interessant, erläutern sie doch deren soziale Situation im beginnenden Industriezeitalter. --Joachim Hohwieler . KLICKEN SIE HIER, UM DIESES BUCH ZUM KOSTENLOSEN DOWNLOAD